Die Reise ist gebucht, eine fütternde Hand für den Tiger ist organisiert und dank unserer Packliste ist auch der Koffer vollständig gepackt. Wir können also morgen früh entspannt auf den Weg zum Flughafen machen. Nicht so ganz! Denn der Diabetes-Rucksack möchte noch gepackt werden. Das versetzt uns in letzter Minute immer noch ganz schön in Aufregung. Da das Insulin gekühlt werden muss, warten wir mit dem Einpacken immer bis kurz vor der Abfahrt. Das kann ganz schön in Stress ausarten. Und da das dann meistens zwischen Tür und Angel passiert, kann auch schnell mal was vergessen werden. Damit uns das nicht passiert, haben wir eine Diabetes-Packliste. Auf der können wir alles abhaken, was schon im Rucksack gelandet ist, und sehen auf den ersten Blick was noch fehlt.
Grundlegendes zu erst:
Wir transportieren das Diabeteszeug immer komplett im Handgepäck. Sollten die Koffer mal verloren gehen, sind wir sicher, dass das Wichtigste trotzdem am Urlaubsort ankommt. Außerdem ist alles für den Fall, dass der Katheter verstopft ist, in griefbarer Nähe. Ihr solltet auch beachten, dass es im Gepäckraum eines Flugzeugs sehr kalt werden kann. Insulin verträgt keine Temperaturschwankungen. Deshalb: Immer ins Handgepäck damit!
Achtet darauf, immer Traubenzucker im Handgepäck zu haben oder kauft euch direkt nach der Taschenkontrolle eine Cola. Solltet ihr während dem Flug unterzuckern, kann es ein bisschen dauern, bis die Stewardessen euch etwas bringen. Wenn ihr also eine Cola im Handgepäck habt, kann die in der Zeit schon mal ihre Arbeit verrichten.
Bei Flügen in andere Zeitzonen solltet ihr darauf achten die Zeit eurer Pumpe kontinuierlich umzustellen. Besprecht am Besten mir eurem Diabetologen, wie ihr mit der Zeitverschiebung umgehen sollt. Phil z.B. muss die Zeit seiner Pumpe alle drei Stunden um zwei Stunden umstellen. Dann habt ihr bei Ankunft keinen allzu großen Zeitunterschied und euer Blutzuckerspiegel kann sich besser an die neue Zeit gewöhnen. Im Urlaub ist es sowieso ratsam öfter zu messen, als zu Hause. Euer Körper kennt das ausländische Essen nicht, ihr wisst nicht genau, wie die unbekannten Mahlzeit in BE umzurechnen sind. Messt also lieber mehrmals. So behaltet ihr die Kontrolle.
Wichtige Dokumente:
- internationaler Notfall-Ausweis in 25 Sprachen, gibt es beim Diabetologen
- ärtzliche(n) Bescheinigung/Attest für Flugreisen, auf der die Notwendigkeit des Mitführens von Injektionszubehör und Medikamenten erklärt ist, in Deutsch, Englisch und der Landessprache, unterschrieben vom Diabetologen
- Unterlagen der Auslandskrankenversicherung
Medikamente & Zubehör:
Nehmt hier am besten die doppelte, wenn nicht sogar dreifache Menge von allem mit. Hier gilt ausnahmsweise die Packregel: lieber zu viel, als zu wenig!
Die Insulinpumpe, die ihr bereits mit euch tragt, ist auf unserer Aufstellung nicht mit eingerechnet!
- Insulinpatronen/-Fläschchen
- Injektionsnadeln
- Blutzuckermessgerät (mit Ladekabel), erkundigt euch, ob ihr in eurem Reiseland einen Steckdosenadapter braucht!
- ausreichend passende Messstäbchen
- Ersatzmessgerät
- 2 Stechhilfen
- Lanzetten
- Azetonteststreifen, Ketonteststreifen
- Ersatzpumpe
- Batterien für die Insulinpumpe, die Ersatzpumpe und das Blutzuckermessgerät
- Traubenzucker, CapriSonne, Cola, etc. für Unterzuckerung
- Katheter
- Reservoire
- Setzhilfe
- Einweg-Pen Basal/Bolus
- 3 Pens (einer als Ersatz)
- ausreichend Kanülen
- Einwegspritzen für den Notfall
- Glucagon-Spritze
Sonstiges:
- Kühltaschen
- Telefonnummer des Diabetologen
- wasserfeste Tasche für die Insulinpumpe, falls ihr Wasseraktivitäten unternehmen möchtet
Was vor der Abreise noch organisiert werden muss:
- Habe ich genügend Insulin & Zubehör zum Mitnehmen?
- Ist die Bescheinigung zur Mitnahme von Spritzen und Medizin vom Arzt unterschrieben?
- Kann ich mein Insulin im Hotelzimmer kühlen? Wenn nicht, wo kann ich es kühlen?
- Wie verfahre ich mit der Zeitverschiebung?
- Wie sichere ich meine Insulinpumpe am Strand?
- Zu welchem Arzt in der Nähe muss ich im Notfall?
- Wie berechne ich landestypische Speisen?
- Wie heißt mein Insulin in der Landessprache? bzw. Welches Insulin könnte ich mir notfalls vor Ort besorgen?
Haben wir etwas vergessen? Oder habt ihr vielleicht mehr Tipps & Tricks, wie ihr im Urlaub mit eurer Krankheit umgeht? Schreibt es uns doch gerne in die Kommentare!
° Philipp & Melina
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